Die innerdeutsche Grenze hat die Landschaft verändert – auch im kleinen Fallstein. Südwestlich der Ortschaft Rhoden wurde im Jahr 1975 ein Grenzturm errichtet und dabei der Kamm abgeholzt. Heute hat sich die Natur den Bergrücken zurückgeholt. Nur der Grenzturm steht noch an gleicher Stelle und erinnert an die Teilung Deutschlands und das Leben im damaligen „Grenzdorf“ Rhoden. Das war mit Einschränkungen verbunden. Der Weg in die nördlich gelegene Ortschaft Osterode am Fallstein wurde auch „Rotkäppchenweg“ genannt, weil er von den Einwohnern nur am Tage benutzt werden durfte. Wer im Dunkeln in den Nachbarort wollte, musste fast 30 Kilometer Umweg über Osterwieck und Hessen fahren.
Vier Tage nach dem Berliner Mauerfall gab es in Rhoden eine Einwohnerversammlung. Die Einwohner forderten einen Grenzübergang in das niedersächsische Hornburg. Dieser wurde tatsächlich binnen fünf Tagen Realität, wenn auch zwischen Hoppenstedt und Hornburg. Am Vortag des 18. November war diese Grenzöffnung im Neuen Deutschland angekündigt worden. In kraftraubender Tätigkeit schnitten die Mitarbeiter der Bühner LPG-Werkstattabteilung „auf die Schnelle“ die alte Landstraße von der Hoppenstedter Aschekuhle bis zur Grenze frei. Aus Rhoden wurden dafür private Motorsägen organisiert. Die Rhodener unternahmen einen zweiten Anlauf, einen Grenzübergang direkt am Dorf zu bekommen. An den Tagen vor der Grenzöffnung räumte der Hornburger Bauhof die Straße frei, bevor am 10. Februar gegen Mittag an der Grenze und danach im Kulturhaus ein großes Volksfest mit Rhodenern und Hornburgern gefeiert wurde.
Heute liegt der Rhodener Grenzturm am „Grünen Band“, das als fast 1400 km langer Geländestreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze besteht und auf stillen Grenzpfaden sowie einstigen Kolonnenwegen zum Wandern einlädt.